IN MOVE  |  QIGONG

Qigong bedeutet übersetzt: die Arbeit, das Üben (Gong) mit bzw. an den [Lebens-] Energien (Qi). Da jede Lebensäußerung die Gegenwart von Qi voraussetzt, gibt es eine unendliche Zahl an Möglichkeiten, das Qi zu aktivieren, zu kultivieren und zu lenken, um Mangel an Qi in bestimmten Bereichen des Körpers auszugleichen, ebenso wie Qi-Blockaden über regelmäßiges Üben aufzulösen. Ganz praktisch führt das regelmäßige Üben von Qigong zu mehr Entspannung und innerem wie äußerem Gleichgewicht, der Körper wird durch die sachten Bewegungen kontinuierlich gestärkt, die Körperwahrnehmung verbessert. 

 

In Gruppen unterrichte ich vor allem das Qigong Yangsheng von Prof. Jiao, der traditionelle Übungssysteme des alten China vereinfacht hat, damit die Übungen speziell auch für ungeübte und gesundheitlich eingeschränkte Menschen praktikabel sind (und damit auch gut geeignet für Menschen des westlichen Kulturkreises…). Für uns hier mögen diese Übungen immer noch komplex genug sein, sie sind jedoch deutlich leichter zu erlernen als andere Formen der Kampfkunst. In den Übungen wechseln sich Bewegungselemente und Elemente in Ruhe (sog. Pfahlhaltungen) ab.

 

Auf Anfrage unterrichte ich außerdem das Guolin Qigong, eine Art Atemtechnik in Bewegung, die inzwischen auch in unserer universitären Medizin zur unterstützenden Behandlung bei Krebserkrankungen eingesetzt wird. Schon nach einer ersten Einzelstunde kann ein Teil der Übungen zu Hause praktiziert werden, die Vertiefungen können sukzessive dazu genommen werden.

 

Ebenfalls auf Anfrage oder in einzelnen Kursen unterrichte ich das Duft Qigong (Xian Gong), wie ich es im Studio Wien von Meister Zhang erlernt habe. Hier geht es nicht um das Lenken der Aufmerksamkeit, vielmehr wird durch die schnellen Wiederholungen vor allem von Arm- und Beinbewegungen der Qi-Fluss im ganzen Körper in Gang gebracht, der Körper gereinigt und gestärkt. Als erstes wahrnehmbar ist für uns der oft positive Effekt auf den Schulter-Nacken-Bereich, der schnell lockerer werden kann.

 

Himmel-und-Erde-verbinden ist zusätzlich ein Angebot mit sechs einfache(re)n Übungen, die ich aus dem Übungssystem des Qigong Yangsheng zusammengestellt habe, um Menschen in Lebenskrisen Übungen an die Hand zu geben, die leicht zu erlernen sind und per Video gleich mitgeübt werden können. Ein umfangreicher Schriftteil ermöglicht es, die theoretischen Hintergründe von Abschiedsprozessen und die Prinzipien und Vorzüge der Traditionellen Chinesischen Medizin und des Qigong (Yangsheng) besser zu verstehen. „Lebenskrisen meistern mit Qigong“ ist im Facultas Verlag, Wien, erschienen.

 


Qigong, mehr als eine Achtsamkeitsübung...

Das Qigong ist eine der vier Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), neben Akupunktur, Kräuterheilkunde und Tuina-Massage. Hinter jeder Bewegung kann man also ein jahrhundertealtes Wissen über körperliche und geistige Prozesse und (Heil-) Wirkungen erahnen, wie über die Aktivierung des Meridiansystems und den Ausgleich des Energieflusses. Kurz gesagt, können regelmäßig praktizierte Qigong-Übungen dabei helfen, die eigene Lebensenergie zu lenken, zu steigern und zu harmonisieren.

 

Trotz der sicherlich komplexen theoretisch-medizinischen Hintergründe erfreuen sich viele gerade an den leichten, wenig komplexen Bewegungsabläufen, da die äußeren Übungen recht schnell erlernbar sind und sich schon nach kurzem Üben erste Effekte einstellen können, wie Stärkung der Muskulatur, Verbesserung des Gleichgewichts und der eigenen Körperhaltung und/oder mehr Entspannung. Bei regelmäßigem Üben können die Übungen zunehmend durch kleine Veränderungen, z.B. in der Konzentration auf die Körper- und Atembewegungen oder in der Verlangsamung des Tempos, deutlich intensiver gestaltet werden. Mit der Beobachtung und Beruhigung des Atems und der Lenkung der Aufmerksamkeit auf die untere Körperhälfte (v.a. das untere Dantian) können sich Ruhe und Entspannung im ganzen Körper ausbreiten. Es sind also weniger Komplexität oder Akrobatik, die hier bei diesen Übungen gefordert sind, als vielmehr die Achtsamkeit in die kleinste Bewegung sowie die Ausbildung einer inneren Ruhe und die Stärkung der geistigen Kraft und Klarheit.

 

Qigong kann damit ein wunderbarer Gegenpol sein zum oft hektischen Alltag und ist gleichermaßen geeignet für Bewegungstalente wie  für Ungeübte. Auch Menschen deutlich Ü50 können jederzeit einsteigen.

 

"Wahre Ruhe ist nicht Mangel an Bewegung.

Sie ist Gleichgewicht der Bewegung."

(Ernst Freiherr von Feuchtersleben)

 

Gleichgewicht... - erinnert das nicht an Yin und Yang aus der fernöstlichen Philosophie? Die Gegenpole, die sich gegenseitig bedingen? Dazu gehören auch die Bewegung (Yang) und die Ruhe (Yin), die Grundprinzipien im Qigong. Entsprechend wechseln sich im Qigong gern lang-same, harmonisch-fließende Bewegungen mit ruhenden Haltungen ab, wobei auch diese ruhenden Haltungen nie starr gehalten werden, sondern kleinste Bewegungen werden ausgeführt, die von der Nicht-Bewegung kaum zu unterscheiden sind. Fortgeschrittene haben hier, in diesen Übungen des Yang im Yin, für lange Zeit Herausforderungen, die das Üben auch immer wieder derselben Formen nicht langweilig werden lassen. 

 

Je länger das Qigong praktiziert wird, desto besser kann die Achtsamkeit auf die eigene Körperhaltung, die eigenen Bewegungen und die Atmung werden. Die Prinzipien der Körperhaltung lassen sich auch auf den Alltag übertragen. Wie hebe ich die Kaffeekanne? Was macht meine Atmung, wenn ich mich aufrege? Wie kann ich meine Kraft besonders gut einteilen? Wie kann ich trotz Ärger in einer entspannten Atmung bleiben? Diese Beispiele zeigen, dass das Qigong ein gutes Mittel SACHTE VORAN sein kann, eine gute Form des Selbst-Coachings: Mehr körperliche Fitness, eine gesündere Körperhaltung, eine tiefere Atmung, mehr Achtsamkeit auf die eigenen Bewegungen sowie mehr mentale Klarheit und Gelassenheit, als mögliche Ergebnisse regelmäßigen Praktizierens, können den eigenen Stand-Punkt auch im übertragenen Sinne besser bestimmen lernen. Damit kann das Qigong eine gute Unterstützung darstellen in persönlichen Veränderungsprozessen oder im Bestehen schwieriger Situationen. Probieren Sie es aus!